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Aber mein Pflichtbewusstsein machte mir einen fetten, ekligen Strich durch die Rechnung. Ich war hier in Deinem Namen, lieber Åmlæt. Ich war hier, um die Purpurwurmkatastrophe einzudämmen.
Ich war hier, um meiner notleidenden Familie endlich den seit Generationen ersehnten Strohhalm zu bieten, der uns aus dem Dreck des pseudodänischen Kakaogeschäfts auf die Bühne der großen Confiserien Europas und der Welt bringen sollte!
Ein Plan musste her.
Seit ich die Mine meiner Familie vor nunmehr 20 Jahren verlassen hatte, waren mein Großvater, mein Vater und auch meine liebe Mutter in erster Linie älter geworden. Von dem, jedem Zwerg im Laufe seines Lebens zustehenden, immensen Reichtum konnte leider immer noch keine Rede sein. Es war an der Zeit, dass die Geschicke der Welt und meiner Familie sich nunmehr nach meinen Wünschen drehten und wir nicht länger zwischen den Mahlsteinen der Kakaopressen zermürbt würden. Ich hatte die Mine unter dem Kammsålgebirge verlassen, weil mir die Bescheidenheit meines Großvaters, die Duckmäusigkeit meines Vaters und die - Freundlichkeit - meiner lieben Mutter wie ein tonnenschwerer, um meinen Hals geschlungener Erzklumpen erschienen. Ich sah damals keine Zukunft in diesem provinziellen Geschachere.
Man mag einwerfen, dass die Trollbur-Mine immerhin die einzige konzessierte Schokoladenmine Pseudodänemarks ist. Aber ist das genug? Ist das alles, wonach es einem kräftigen, jungen Zwerg in dieser Welt dürsten darf? Natürlich ist Pseudodänemark der Nabel der Zivilisation, ein Hort der Kultur und Wegbereiter des Fortschritts in Europa. Aber warum sollte, so fragte mein mir innewohnender Sinn nach Gerechtigkeit, nicht jedes Land in Europa, nicht jedes Volk auf dieser schönen Welt, nicht jede Rasse im unendlichen Multiversum der Möglichkeiten, die herausragenden Vorzüge der besten möglichen Schokolade seit der Zeit der Altvorderen genießen dürfen?
Ein Plan musste her!
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