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... alles gut?
Nein, mit Sicherheit nicht.
Die Befreiung aus dem Kerker seines eigenen Palastes, die Restauration seiner Herrschaft, die unverletzte Befreiung seiner Familie, die Überwindung der beiden übernatürlichen O-ger-Ni innerhalb der Mauern seines eigenen Heimes, die unversehrte Rückkehr seines verloren geglaubten Sohnes, der aufopferungsvolle Einsatz der nahezu gesamten Regierung Pseudodänemarks bei den Prüfungen des Fuji... hatte für den Tonno den Wert von ein paar Tuschezeichnungen seiner Tochter und zwei nutzlosen Schwertern, die noch nicht einmal gerade waren.
Warum gehe ich nochmal auf Abenteuerfahrt? Wegen der zu erwartenden Reichtümer ganz bestimmt nicht mehr.
Gut, der geneigte Leser wird jetzt anmerken, dass das Ganze aber doch sicherlich eine tolle Erfahrung gewesen sei. Erfahrung ist in unserer Welt unglaublich wichtig und kann überhaupt nicht in Gold aufgewogen werden.
Lieber geneigter Leser, erstens: was machst Du mit meinem Tagebuch und zweitens: das ist Quatsch. Wir haben für diese ganzen oben aufgeführten Heldentaten gerade mal ein paar Erfahrungspunkte mehr bekommen als für diesen unnützen letzten Zwischenstopp an der Südküste Afrikaas. Das wochenlange Reisen durch die Fremde, die Interpretation der Fischsuppe, das Lösen der schwierigsten Aufgaben in einer fremden Kultur und die Verhandlungen mit dem übernatürlichen Fuji haben uns ungefähr soviel gebracht, wie das kurze Verfolgen eines Tauchbootes und das Klauen des Teegebäcks von No-Names Kaffeekränzchen. Das wir dieses Mal sogar nur die Richtigen umgebracht haben, hat das Universum überhaupt nicht interessiert.
Warum gehe ich nochmal auf Abenteuerfahrt? Wegen der zu erwartenden Erfahrung ganz bestimmt nicht mehr.
Wenn diese ganze Abenteurerei in dieser Geschwindigkeit weiter geht, brauche ich nach letzten Hochrechnungen noch ca. 60 Jahre bis zum Erreichen der Namensstufe. Beim Ansammeln der notwendigen Reichtümer, damit ich irgendwann einmal daran denken kann, eine Familie zu gründen (wie Ronja das mit ihrem Sohn so auf die Reihe kriegt...), um mich auf den Lorbeeren meines Ruhmes auszuruhen, sieht es sogar noch schlechter aus.
Vielleicht hatte Onkel Inglorin ja doch Recht und dieses Abenteurerleben ist nichts für einen richtig denkenden Zwerg... vielleicht hätte ich zu Hause in der Schmiede meines Vater bleiben sollen.
Liebes Tagebuch,
ich weiß, Du verstehst mich nicht falsch, wenn ich Dir anvertraue, dass ich manchmal, also selten! und nur ganz wenig!,
einen (wirklich!) winzigen Stich von diesem "Heimweh" verspüre.
Pah! Wenn ich diesen "Heimweh" erwische! Ha! Den hau ich UM!
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